Nachbericht InnoTrans 2024

Die Zukunft zu Gast

„The future of mobility“. So lautete das Motto der InnoTrans 2024, der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik. „Future track technology NOW“ gab es mittendrin zu erleben, beim Gleisbaumaschinenhersteller Plasser & Theurer, in Halle 26 ebenso wie inmitten der Exponate auf der weitläufigen Gleisharfe des Berliner Messegeländes. Groß war die Vielfalt hier wie dort, wo neben ungezählten Fachbesucher:innen aus aller Welt auch die Zukunft zu Gast war. 
 

Herausragendes Exponat in jeder Hinsicht auf dem Freigelände war der Plasser CatenaryCrafter 15.4 E³ für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). 56 Maschinen unterschiedlicher Ausführungen sind als Erstabruf verbindlich bestellt, mehrere bereits im (Probe-)Einsatz. Auf der InnoTrans 2022 hatten Johannes Max-Theurer und ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä das Modell präsentiert, genau zwei Jahre später stellten beide nun zusammen das Fahrzeug in Original-Größe vor. Das High-Tech-Hybridfahrzeug setzt Maßstäbe, fährt und arbeitet elektrisch mit Energie aus der Fahrleitung oder aus den Traktionsbatterien an Bord. Nur in Ausnahmefällen wird der Verbrenner anspringen.

Ein weiteres Merkmal neben Elektro-Hybrid-Antrieb, Vollausstattung, ETCS-Zugsicherungstechnik und modernem Design ist die Modulbauweise, in der die CatenaryCrafter und kommende MultiCrafter entstehen: Grundstruktur, viele Bau- und Bedienelemente sind gleich. Aufgaben und Aufbaulängen wechseln. Der Generationswechsel modernisiert Instandhaltung der Infrastruktur und beschleunigt die Montagearbeiten an der Oberleitung. All das so umweltverträglich, ergonomisch und wirtschaftlich wie möglich – nicht zufällig die Kernbotschaft der Marke E³.  

Das Markenzeichen E³ verweist auf vollelektrische und hybride Antriebe. Bereits zehn Jahre gibt es Bahnbaumaschinen mit dem Kürzel „E³“, die erste wurde im September 2015 in Salzburg präsentiert. E³ steht für „Economic, Ecologic und Ergonomic“, somit für die wirtschaftlichen, ökologischen und ergonomischen Vorteile dieser Maschinen. Sie machen die Ökologisierung der Fahrweginstandhaltung möglich. E³-Technik mindert aufgrund ihrer hohen Effizienz Energieverbrauch, Emissionen und Betriebskosten – im Rahmen von Retrofits auch bei vorhandenen Maschinen. Der ökologische Fußabdruck lässt sich drastisch verkleinern.

Nach dem Vorbild der ÖBB beabsichtigt auch die Deutsche Bahn AG, Plasser CatenaryCrafter 15.4 E³ einzusetzen. Dies wurde von Infrastrukturvorstand Philipp Nagl auf der InnoTrans 2024 bestätigt. Steigende Trassennutzung und Zugzahlen erfordern Ersatzinvestitionen der DB InfraGO für ihren Maschinenpool. Kurz vor der InnoTrans wurde eine Absichtserklärung über Miete und anschließenden Kauf von 15 Plasser CatenaryCrafter E³ vereinbart. Beteiligt ist auch der Servicepartner Plasser ROBEL Services.

Premiere hatte in Berlin die neue Stopfmaschine für Strecke und Weichen Plasser CompactFlex 4x4. Sie ist Teil eines Vertrages über insgesamt 41 Gleisbaumaschinen verschiedener Arbeitstechnologien mit der staatlichen Eisenbahngesellschaft TRC (Taiwan). Digitale Tools gehören dazu: So ist die gezeigte CompactFlex 4x4 mit dem Gleisgeometrie-Leitcomputer SmartALC und dem digitalen Messschreiber DRP (Data Recording Processor) ausgestattet. Mit Plasser Datamatic ist die Maschine in ein cloudbasiertes Maschinen- und Flottenmanagementsystem eingebunden. Aktuelle Maschinenzustände lassen sich abrufen und Langzeitanalysen durchführen, um Verfügbarkeit, Effizienz und Produktivität zu steigern.

3D-Simulationstools für Schulungen und Trainings auch beim Maschinenbetreiber erlauben realitätsnahe Übungen zum Fahren und Bedienen. Die kompakte Lösung mit Computer und VR-Brille braucht nur einen Arbeitstisch und wird für mehrere, unterschiedliche Maschinentypen angeboten.

Eine neue Lösung für die Inspektion und Vermessung der Infrastruktur insbesondere regionaler und urbaner Netze ist der Plasser InfraSpector. Er bietet hohe Flexibilität, in der gezeigten Dienstleistungs-Version von Plasser Italiana als Aufbau auf einem Zweiwege-LKW. Alternativ sind Versionen des Prüfmittels im Container oder auf Basis des MultiCrafters möglich. Plasser InfraSpector folgt der Norm DIN ISO IEC 17025 für Qualität und Zuverlässigkeit. Die Diagnose untersucht den Fahrweg mit Gleisgeometrie, Schienen- und Lichtraumprofil, Untergrund, Weiche und Oberleitung.

InnoTrans 2024 in Zahlen

Mehr geht kaum. Die Hallen: alle belegt. Die Gänge: meist voll. Das Freigelände: dicht bestückt. Die InnoTrans bleibt als weltweit größte Messe für Verkehrstechnik ein Besuchermagnet. Der Veranstalter Messe Berlin nannte zum Messeschluss erste (vorläufige) Zahlen: Präsent waren 2.940 Aussteller aus 59 Ländern (2022: 2.771 Aussteller aus 56 Ländern). 600 Aussteller waren erstmals dabei. Aus 133 Ländern – in fast genau so vielen sind Produkte von Plasser & Theurer anzutreffen – kamen an den vier Messetagen zusammen rund 170.000 Besucher:innen (2022: 137.400). Die Ausstellungsfläche summierte sich auf die größte seit Gründung der InnoTrans. Auf dem Gleisgelände wurden rund 130 Fahrzeuge auf 3.500 Gleismetern präsentiert. Vergleichsweise viele widmeten sich Vermessung und Instandhaltung von Bahn-Infrastrukturen – ein immer wichtigeres Thema. Zu sehen waren auf der Messe (mindestens) 226 Weltpremieren, wobei es an vielen Ständen auch auf den ersten Blick unscheinbare Innovationen zu entdecken gab. Manchmal reicht dafür schon ein einzelner Bildschirm mit Maus und VR-Brille. 

Stimme zur InnoTrans

Johann Dumser, Director Global Marketing and Communications Plasser & Theurer:

Wir danken unseren Kunden und Partnern für ihren Besuch und den intensiven Austausch zu den heutigen und künftigen Technologien für den Gleisbau. Herzlichen Glückwunsch an das Team der InnoTrans – es war eine hervorragende Messe!