Die Messung wird in kurzen Zugpausen durchgeführt, wodurch der Betrieb nicht eingeschränkt wird. Sind viele Weichen in großen Bahnhofsanlagen zu vermessen, werden die betriebsarmen Nachtstunden genutzt. Ein weiterer großer Vorteil: Die Befahrung muss nicht nach einem bestimmten Muster erfolgen. Das System erkennt die Überfahrt und ordnet sie der jeweiligen Weiche zu. Die Synchronisation geschieht dabei mittels Masterdaten und GPS.
Das berührungslose Messsystem für automatisierte Weicheninspektion wird bei einfachen Weichen, Doppelweichen und Kreuzungsweichen eingesetzt. Mit hohem Detailgrad erfassen Lasersensoren und Kameras alle wichtigen Komponenten der Weiche: Herzstück, Zungen, wichtige Systembauteile wie Befestigungen, Antriebseinheiten und Kabelführungen. So wurden in der Nacht von 8. auf 9. März 2023 in St. Pölten (Österreich) 61 Weichen vermessen. Aus Einsätzen wie diesem lässt sich ein Durchschnittswert von nur vier Minuten pro Weiche ermitteln.
Verschiedene Gleiskomponenten wie Schienen inklusive Schweißstöße, Befestigungsmittel, Schwellen und Schotter werden mit hochauflösenden Kameras erfasst und mit künstlicher Intelligenz analysiert. Die Auswertung liefert Informationen über sichtbare Anomalien, wie beispielsweise fehlende Befestigungen, Schleuderspuren, Oberflächenfehler der Schienen, Schwellenrisse, Head Checks etc. Die Anzahl der Kameras und deren Bildausschnitt ist für das kundenspezifische Anforderungsprofil individualisierbar.
Um alle Assets im Fahrweg verfügbar zu halten, ist präzise Abstimmung mit möglichst wenig Gleisbelegung erforderlich. Die Basis bilden regelmäßige Messfahrten zur Inspektion. Die hohe Messgeschwindigkeit erleichtert die Integration in den Fahrplan. Im Backoffice werden diese Daten für die präventive Instandhaltung ausgewertet und daraus gezielt Arbeitsaufträge abgeleitet. Gleisbaumaschinen setzen die erforderlichen Korrekturen um und dokumentieren die Ergebnisse für eine transparente Nachweisführung.
